Verhalten
Hier einige verschiedenen
Verhaltensweisen und Vorlieben, die Kaninchen so haben können.
Für das Zusammenleben von
Kaninchen sehr wichtig ist sicherlich ihr Sexualleben.
Das Männchen (der
Rammler)
Sexualität spielt bei Kaninchen eine große
Rolle. Männliche Kaninchen sind häufig so “geil”, daß sie auch
menschliche Bezugspersonen berammeln.
Offenbar können sie dabei
zwischen männlichen und weiblichen Menschen unterscheiden.
Ich
habe jedenfalls schon mehrfach beobachtet, daß Rammler weibliche
Menschen als Partnerersatz bevorzugen..
Natürlich sollte man unbedingt verhindern,
daß ein Rammler ein Häsin bei Haltung in der Familie schwängert.
Deshalb und auch weil Rammler unter so großem sexuellen Druck
stehen, sollte man ihn besser kastrieren lassen.
Die Kastration der Männchen ist ein
harmloser Eingriff, der nicht lange dauert und den jeder Tierarzt
durchführen können sollte.
Ein Schnitt in jeden Hodensack genügt,
um die Hoden herausdrücken und abschneiden zu können. Eventuell
genügt eine lokale Betäubung um diesen Eingriff vorzunehmen.
Allerdings können Rammler ihre Hoden kurioserweise in den Körper
hineinziehen, was für den Operateur sehr unangenehm ist.
Er muß
nämlich schlicht warten, bis das Kaninchen seine Hoden wieder
freigibt.
Eine lokale Betäubung ist nicht die Regel und sollte
doch lieber mit einer schonenden Narkose durchgeführt werden.
Das Weibchen (die
Häsin)
Wenn Weibchen ein Männchen auffordern
wollen, es zu begatten, dann scheuen sie nicht davor zurück, es
selbst zu berammeln.
Das Rammeln durch Häsinnen ist auch eine
Geste, die dem anderen Kaninchen seine Unterlegenheit deutlich
machen soll.
Auch ranghöhere Weibchen, die berammelt
werden möchten, sind aber bereit,
sich von einem rangniederen
Männchen am Kopf oder (natürlich lieber) von hinten berammeln zu
lassen.
Ich habe auch schon beobachtet, wie eine
Häsin ein unerreichbares Männchen mit eigenartigen Grunzlauten auf
sich aufmerksam machen wollte.
Dies ist keine Seltenheit..
Auch ein angehobener Schwanz ist ein Zeichen, dass der Weg für ihn
frei ist.
Auch Häsinnen kann man natürlich
kastrieren (durch Entfernen der Eierstöcke) oder sterilisieren
(durch Verschweißen der Eileiter) lassen.
Allerdings ist der
Eingriff deutlich risikoreicher als beim Rammler.
Dieser Eingriff
ist aber auch unnötig, solange das Weibchen nicht durch dauerende
Scheinschwangerschaft chronische Entzündungen der
Milchdrüsen erleidet.
Scheinschwangerschaft
Häsinnen, die lange nicht oder noch nie
trächtig waren, können nach dem Zusammentreffen mit einem Rammler
oder auch spontan scheinschwanger werden.
Dies äußert sich darin, daß das Tier ein
Nest für den vermeintlich erwarteten Nachwuchs baut und ggf. auch
die Michdrüsen Milch zu produzieren beginnen.
In diesem Fall muß man die Häsin einfach
gewähren lassen.
Die Fellhaare, die sich die Häsin als
Nestbaumaterial ausreisst, wachsen schnell wieder nach.
Die
Milchdrüsen können mit Essigumschlägen wieder zum Abschwellen
gebracht werden
(2/3 Wasser und 1/3 Essig vermischen, mit einem
Tuch aufsaugen und auf die Zitzen mehrmals am Tag auftupfen.).
Keinesfalls sollte die Milch abgesaugt oder gemolken werden, da
die Milchproduktion hierdurch nur angeregt wird.
Knabbern
Kaninchen knabbern zwar nicht an allem,
was herumliegt, aber man sollte so tun, als ob das so wäre.
Bevorzugte Knabberobjekte sind Tapeten,
die einen Angriffspunkt bieten, Fenster- und Türrahmen aus Holz,
herumliegendes Papier, Bettwäsche, Teppichboden.
Zur Berunhigung kann man sagen, dass meist
nur an wenigen Stellen zugeschlagen wird.
Ist jedoch ein Anfang
gemacht, ist das Tier kaum davon abzuhalten weiterzunagen.
Einzig
effektive Möglichkeit ist, das Corpus Delicti zu verbergen, so daß
das Kaninchen nicht mehr heran kommt.
Kaninchen hassen “Unordnung”, oft wird
deshalb an Gegenstände geknabbert, um die “Unordnung” zu
beseitigen.
Eine Zeitung stört, eine geschnetzelte Zeitung wird
vom Tier als ordentlich empfunden.
Ebenso stört eine Unebenheit
oder lose Stelle in der Tapete. Die Unebenheit wird abgerissen und
schon sieht´s besser aus.
Das Knabbern hat allerdings auch eine
wichtige Funktion.
Da die
Zähne des Kaninchens ständig wachsen, müssen sie abgenutzt
werden. Holzmöbel sind hier hervorragend geeignet.
Der Mensch
freut sich gar nicht und sollte lieber Haselnuss- oder
Obstbaumzweige in den Käfig geben.
Kaninchen haben nicht immer einen
Sinn dafür, ob eine Stromleitung gefährlichen Strom führt oder
nicht.
Deshalb sollte man darauf achten, dass das Kaninchen nicht
an Stromkabel rankommt.
Auch Telefonleitungen sind häufig nicht
ungefährlich und leider ein beghertes Knabberobjekt.
Schwachstromkabel werden häufig mit Kunstoffummantelungen
versiehen, die einen süßlich schmeckenden Weichmacher enthalten.
Jedenfalls lieben Kaninchen mitunter Telefonschnüre, aber auch
zwei Mauskabel sind mir schon durchgeknabbert worden.
Wer sich an diesem Verhalten der Kaninchen
stört und ausrastet, wenn das Tier einmal einen Gegenstand
ruiniert,
sollte darauf achten, das Zimmer entsprechend
“hasensicher” zu gestalten.
Zahnprobleme
(bitte anklicken)
Ein paar Infos, wenn man eín
neues, zusätzliches Kaninchen anschafft.
Zusammenleben
Kaninchen sind eigentlich gesellige Tiere.
Deshalb sollten sie unbedingt in Gesellschaft von Artgenossen
leben.
Bis auf wenige Ausnahmen, sind auch Kaninchen, die sonst
nur auf Menschen fixiert sind, mit anderen Kaninchen zusammen
glücklicher.
Beim Zusammensetzen von Kaninchen kommt es
vor allem auf Sympathie zwischen den Tieren an.
Außerdem zeigen
Kaninchen ein starkes Revierverhalten. Deshalb ist es am besten,
die Tiere auf neutralem Terrain sich kennenlernen zu lassen, damit
kein Tier sein Revier verteidigt.
Die Auswahl des Geschlechts des
zusätzlichen Kaninchens ist von hoher Wichtigkeit.
Zwei Weibchen,
die nicht miteinander aufgewachsen sind, werden sich nur selten
vertragen.
Ohne blutige Rangordnungskämpfe wird es nur selten
gelingen, sie zusammenzubringen.
Am einfachsten scheint es zu ein, frisch
kastrierte Rammler und Weibchen zusammenzubringen.
Bei frisch
kastrierten Rammlern scheint die sexuelle Neugier noch
stark genug zu sein. Jedenfalls klingt die Aggressivität des Rammlers
nach dem Eingriff ab.
Das Weibchen hingegen wird den Rammler als
Sexualpartner akzeptieren.
Dadurch, dass der Rammler ohnehin 6
Wochen von der Häsin getrennt bleiben muss, weil er so lange noch
fruchtbar sein kann,
können sich die beiden Partner zunächst durch
die Gitterstäbe und bei streng bewachten Ausflügen kennenlernen.
Zwei kastrierte Rammler können nur selten
zusammengesetzt werden - unkastrierte hingegen so gut wie nie.
Wer plant, zu seinem Kaninchen ein
weiteres hinzuzunehmen, sollte in Betracht ziehen, ein Tier von
einem verantwortungsbewußten und vertrauenwürdigen Züchter zu nehmen.
Der Züchter kennet seine Tiere und kann den Charakter der Tiere gut
einschätzen, auch ob sie sich mit anderen Kaninchen vertragen.
Im
Falle eines Scheiterns müssen die Tiere getrennt
werden, denn es kann nie eine Garantie geben, dass die Tiere sich
vertragen.
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